Bei den Verrechnungspreisen handelt es sich um keine neuartige Erfindung, vielmehr wurden diese bereits von Eugen Schmalenbach im Jahr 1903 in seiner Dissertation beschrieben. Er bezeichnete diese damals als „eigenartige Preise“, die eigenständige Organisationseinheiten für die Bewertung gegenseitig erbrachter Leistungen verwenden.
In den nachfolgenden Jahren wurden Verrechnungspreisansätze lediglich in betriebswirtschaftlichen Fachkreisen diskutiert, bis das Thema in den 1980er Jahren wieder aktuell wurde. Die Globalisierung bewirkte, dass Unternehmen zu multinationalen Konzernen heranwuchsen. Die Zahl der Muttergesellschaften hat sich im Zeitraum 1990 bis 2010 verdoppelt und die der Tochtergesellschaften annähernd vervierfacht. Gleichzeitig hat sich die Summe der Intercompany-Transaktionen enorm erhöht. Im Jahr 2010 betrug der Wert der Intercompany-Transaktionen von US-Unternehmen rund 3 Billionen Dollar. Aus dieser beinahe unvorstellbaren Summe wird ersichtlich, warum Verrechnungspreise vor allem im Bereich der Transferpreisgestaltung für Unternehmen von enormer Bedeutung sind.
Trotz der immer weiter voranschreitenden Globalisierung haben einige multinational agierenden Konzerne ihr Expansionsziel bereits erreicht bzw. ihr Expansionskurs schwächt sich ab. Zusätzliche Kosteneinsparungen über Verlagerungen oder Ausgliederungen sind nicht mehr möglich. Neue Wettbewerbsvorteile können somit nur noch aus der internen Unternehmenssphäre erreicht werden. Dabei stellt sich die Frage nach möglichen Effizienzverbesserungen. Aufgrund der multinational ausgerichteten Konzernstruktur, stellen Verrechnungspreise hierfür das ideale Steuerinstrument dar. Neben der steuerlichen Transferpreisgestaltung kommt den Verrechnungspreisen somit vor allem als interne Steuergröße eine wachsende Bedeutung zu.